Der Knaller für Sulzemoos und Umgebung: Ein Rewe-Markt wird sich am südlichen Ortseingang auf dem Gelände der Avia-Tankstelle ansiedeln.
Sulzemoos – Damit geht endlich ein vielfach geäußerter Wunsch der Bürger nach einer Einkaufsmöglichkeit vor Ort in Erfüllung.
Gerüchteküche in Sulzemoos brodelt seit Wochen
Schon seit einigen Wochen hatte es in der Gerüchteküche gebrodelt. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderates wurde das Geheimnis um die Ansiedlung eines Supermarktes gelüftet: Es ist der Vollsortimenter Rewe auf dem Tankstellengelände am südlichen Ortseingang von Sulzemoos. Außerdem wurden erste Pläne gezeigt und das Projekt öffentlich vorgestellt.
„Der Standort trifft den Nagel auf den Kopf. Die Menschen können sich wieder wohnortnah versorgen, und der Markt wird sicherlich über die Gemeindegrenzen hinaus Anklang finden“, freut sich Bürgermeister Johannes Kneidl. Seitdem das letzte Lebensmittelgeschäft in Wiedenzhausen 2011 dichtgemacht hatte, gab es in der Gemeinde keinen Einzelhandel mehr. „Danach warfare die Einzelhandelsentwicklung immer wieder ein Thema, auch im kommunalen Wahlprogramm, doch damals warfare nicht genügend Potenzial und Kaufkraft vorhanden“, erklärt Kneidl.
Dies habe sich mit der Zeit gedreht, so Kneidl, allerdings stand bisher keine geeignete Fläche zur Verfügung. Durch den Verkauf des Tankstellengeländes habe sich jetzt die Möglichkeit einer Nachnutzung ergeben. Mit Rewe habe die Gemeinde dabei den „Wunschpartner“ gefunden. Eine Sache ist dem Rathauschef wichtig: „Die Firma Rewe investiert selbst, es ist kein Projektentwickler involviert. Das ist ein klares Bekenntnis zum Standort“, findet er.
Rewe stellt Pläne im Gemeinderat vor
Zur Vorstellung des Unternehmens sowie des neuen Marktes hatte der Bürgermeister Rewe-Projektmanagerin Isabel Chardon und den für die Rewe-Enlargement in Südbayern zuständigen Achim Latta eingeladen. An der Stelle, an der sich heute noch Werkstätten befinden, soll ein moderner und nachhaltiger Vollsortimenter-Markt mit 1800 Quadratmetern Gesamtnutzfläche, davon sind 1500 Quadratmeter Verkaufsfläche, entstehen. Zum klassischen Marktsortiment mit bis zu 15 000 Artikeln wird es auch eine Drogerieabteilung, einen Getränkemarkt und einen Backshop geben. Im nördlichen Teil des Gebäudes werden Technikräume, Lager und Vorbereitungsräume für Fleisch- und Wurstwaren untergebracht.
Auf dem Teil des Areals, das derzeit als Stellplatz für Wohnmobile dient, werden laut Latta den Kunden 75 bis 80 Parkplätze zur Verfügung stehen – mehr als von der Stellplatzsatzung der Gemeinde gefordert. Arbeiten werden im Markt etwa 50 Personen. „Aber nicht alle in Vollzeit“, betont Latta.
Betrieben wird der Markt nach Auskunft von Chardon und Latta von einem selbstständigen Kaufmann, Rewe tritt als Vermieter auf. „Der Markt wird intern ausgeschrieben, danach müssen sich alle Bewerber dem Wettbewerb stellen, und derjenige, der Rewe am besten geeignet erscheint, wird Betreiber“, so Latta.
Rewe-Markt soll „Inexperienced Constructing“ werden
Das Gebäude soll ein sogenanntes „Inexperienced Constructing“ werden. Das Konzept kombiniert nach Angaben des Handelsunternehmens Tageslichtarchitektur mit energiesparenden Bautechniken, bester Dämmung, nachhaltigen Materialien und dem Einsatz regenerativer Energien. „Das Inexperienced Constructing arbeitet CO2-neutral“, heißt es in dem Konzept.
Auch lokale Erzeuger möchte Rewe mit ins Boot holen. Mit der „Lokal-Partnerschaft“ schafft Rewe geeignete Rahmenbedingungen für kleinere und lokale Betriebe, ihre Produkte auf direktem Weg über die Märkte – auch in kleinen Mengen – zu vertreiben.
Die Tankstelle mit dem angrenzenden Wohnhaus bleibt erhalten und wird weiterbetrieben. „Rewe hat damit allerdings nichts zu tun“, so Chardon. Die Zufahrt zu dem Gelände wird auch in Zukunft über die bestehende große Tankstellenzufahrt erfolgen.
Bürgermeister Kneidl: „Der Standort ist nah an den Menschen am Ort und auch zu Fuß erreichbar.“ Zudem werde vor Ort kein Einzelhandel „kaputtgemacht“.
Überdurchschnittliche Kaufkraft
Laut Latta macht sich Rewe bezüglich des Marktpotenzials keine Sorgen. „Die Gemeinde Sulzemoos hat mit 2175 Euro professional Individual und professional Jahr eine überdurchschnittlich hohe Kaufkraft im Lebensmittelbereich.“ „Darüber hinaus wird der Markt natürlich von den rund 1000 Arbeitnehmern im Gewerbegebiet und von der Nähe zur Autobahn A8 und der Lage an der Staatsstraße profitieren. Die Tankstelle wird zusätzlich als Frequenzbringer fungieren“, fügt Kneidl hinzu.
Doch auch in anderen Gesichtspunkten wird die Gemeinde aus Sicht des Rathauschefs profitieren „Der Markt wird nicht nur ein wichtiger Versorger in der Area, sondern zugleich ein Treffpunkt für Jung und Alt, werden“, ist Kneidl überzeugt. Zudem würden Jobs auch für Schüler und Jugendliche geschaffen. „Da es sich um einen selbstständigen Betrieb handelt, bleibt die Gewerbesteuer in der Gemeinde, und viele Millionen Euro an Kaufkraft wandern nicht mehr aus der Gemeinde ab.“
Und so geht es weiter: Nach Fasching sollen Auftaktgespräche bezüglich einer Bauleitplanung stattfinden. Wenn die Baugenehmigung vorliegt, dauert es etwa neun Monate, bis der Markt steht. „Somit wird der neue Markt bestenfalls Ende nächsten Jahres fertig sein“, meint Kneidl.
cst
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