Rheinland-Konjunktur im Abwärtstrend – Energieintensive Industrien besonders betroffen
Das Konjunkturklima im Rheinland hat sich zum Herbst deutlich abgekühlt. „Die Unternehmen schätzen ihre Lage jetzt deutlich schlechter ein als zu Beginn des Jahres“, betont Michael Wenge, Hauptgeschäftsführer der Bergischen IHK, bei der Vorstellung des Konjunkturbarometers Rheinland in Wuppertal. Betroffen seien bis auf die Dienstleister alle Branchen. „Geopolitische Spannungen, die hartnäckige Inflation mit Kaufkraftverlusten, steigende Zinsen und Arbeitskosten sowie weiter hohe Energiepreise sind für viele Betriebe insgesamt zu schwere Hypotheken, als dass sie mit einem baldigen Aufschwung rechnen“, so Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf. Intestine 2.800 Unternehmen haben an der Umfrage zum Konjunkturbarometer der Industrie- und Handelskammern Aachen, Bonn/Rhein-Sieg, Düsseldorf, Köln, Mittlerer Niederrhein, Niederrhein und der Bergischen IHK teilgenommen.
26 Prozent der Unternehmen bewerten ihre Geschäftslage als intestine, aber quick ebenso viele als schlecht (25 Prozent). Die immer noch zu hohe Inflation wirkt sich negativ auf die Nachfrage beim Einzelhandel und in der Industrie aus. Die Energiepreise sind zwar niedriger als im Vorjahr, dennoch liegen sie über dem Niveau vor dem Ukrainekrieg und deutlich höher als in anderen Industrienationen. „Dies schwächt die Wettbewerbsfähigkeit des Verarbeitenden Gewerbes im Rheinland, insbesondere der energieintensiven Industriezweige“, so Wenge. Bei den Unternehmen mit besonders hohem Energiebedarf laufen die Geschäfte im Durchschnitt deshalb weitaus schlechter als bei den übrigen Industriebetrieben. „Daher ist das von der Bundesregierung geplante Strompreispaket ein wichtiger Schritt zur Entlastung des Produzierenden Gewerbes“, unterstreicht Wenge. Auch im produktionsnahen Großhandel, der seine Waren vor allem an die Industrie absetzt, ist ein deutlicher Abwärtstrend zu erkennen.
Erwartungen, Investitionspläne, Beschäftigungsentwicklung
Eine Wende zum Besseren ist derzeit nicht in Sicht: Jedes dritte Unternehmen befürchtet, dass sich seine wirtschaftliche Lage in den kommenden Monaten verschlechtern wird, nur 16 Prozent hoffen auf eine Verbesserung. Lediglich die IT-Dienstleister und das Finanzgewerbe sind für ihre Geschäftsentwicklung im kommenden Jahr zuversichtlich. Die trüben Konjunkturaussichten und das stark gestiegene Zinsniveau belasten das Investitionsklima. Die Unternehmen berichten daher, dass sie sich bei ihren Ausgaben für Bauten, Ausrüstungen und Anlagen im Jahr 2024 zurückhalten werden. „Das gilt insbesondere für die energieintensiven Industriezweige“, erläutert Wenge. Dagegen beabsichtige die wachstumsorientierte IT- Wirtschaft, ihre Budgets weiter aufzustocken. Ähnlich sieht es bei den Personalplänen aus: Die IT- Dienstleister wollen mehr Arbeitsplätze schaffen, sofern sie geeignete Fachkräfte finden. Andererseits werden voraussichtlich mehr als drei von zehn energieintensiven Industriebetrieben Private reduzieren.
Blick in die Branchen
Im Herbst 2023 bewertet die rheinische Industrie ihre Geschäftslage deutlich negativer als noch zum Jahresbeginn. 25 Prozent der Betriebe bezeichnen ihre aktuelle Lage als intestine, 30 Prozent hingegen als schlecht. Ein Drittel der Industriebetriebe rechnet zudem damit, dass die Auslandsumsätze im kommenden Jahr sinken werden. Die Wirtschaft wächst bei wichtigen Handelspartnern wie China zurzeit langsamer als gewohnt. Der Einzelhandel und der konsumnahe Großhandel gehören bereits seit Frühjahr letzten Jahres zu den Branchen, die in besonderem Maße unter den wirtschaftlichen Folgen des Ukrainekriegs leiden. Die Konsumstimmung bleibt im Herbst 2023 weiterhin gedämpft. Die Geschäftslage hat sich in beiden Wirtschaftszweigen gegenüber dem Jahresanfang moderat verschlechtert. Im Vergleich zum Jahresbeginn 2023 hat sich die Wirtschaftslage der Dienstleister nur geringfügig verschlechtert. Die Prognosen für die künftige Entwicklung bleiben aber weiterhin skeptisch. Die drei Branchen mit dem derzeit besten Geschäftsklima gehören alle dem Dienstleistungssektor an: das Kredit- und Versicherungsgewerbe, die IT-Branche und die Berater und Wirtschaftsprüfer.
Risiken: Energiepreise, Fachkräftemangel, Inlandsnachfrage
Jedes zweite Unternehmen sieht die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen als großen Risikofaktor für seine Geschäftsentwicklung im kommenden Jahr. Dies ist der höchste Wert, der seit Beginn der Erhebung vor zehn Jahren gemessen wurde. „Die Betriebe vermissen hier Verlässlichkeit und Perspektiven vor allem für die Produktionsstandorte, was ihre Investitionsneigung merklich hemmt“, bestätigt Gregor Berghausen. Angesichts der Energiepolitik sind vor allem die energieintensiven Industriebetriebe stark beunruhigt. Quer durch alle Branchen wird zudem die ausufernde Bürokratie als ein gravierender Standortnachteil bemängelt. Aktuell befürchten 55 Prozent der befragten Unternehmen, dass der Mangel an intestine ausgebildeten Arbeitskräften ihre Geschäftstätigkeit in den kommenden Monaten beeinträchtigen könnte. „Auch hierbei handelt es sich um einen neuen Rekordwert“, so Wenge. Außerdem blicken die Unternehmen mit Sorgenfalten auf die Entwicklung der Nachfrage im In- und Ausland. Doch das am häufigsten genannte Geschäftsrisiko bleibt auch im Herbst 2023 die Entwicklung der Energie- und Rohstoffpreise.
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